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Allianz - Pferdekrankenversicherung - Ankaufsuntersuchung: Tieraerztin schaut Pferdezähne an
Ankaufsuntersuchung: Unverzichtbar vor dem Pferdekauf

AKU Pferd: So sichern Sie sich richtig ab

Kurz erklärt in 30 Sekunden
  • Die tierärztliche Ankaufsuntersuchung (AKU) ist ein wichtiges Entscheidungskriterium beim Pferdekauf. Unterschieden wird zwischen kleiner und großer AKU.
  • Die Ankaufsuntersuchung wird auch „Pferde-TÜV“ genannt: Der oder die Käufer:in sichert sich damit gegen bereits bestehende gesundheitliche Probleme des Tieres ab.
  • Die Untersuchung kostet je nach Umfang 100 bis 1.500 Euro. Ob der oder die Käufer:in oder Verkäufer:in zahlt, ist Verhandlungssache.
  • Ist die AKU fehlerhaft, ist der Tierarzt oder die Tierärztin dem oder der Auftraggeber:in gegenüber zu Schadensersatz verpflichtet.
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"Pferde-TÜV"
Allianz - Pferdekrankenversicherung - Ankaufsuntersuchung: Tierärztin schaut ins Auge eines Pferdes

Da ein Pferdekauf mit hohen Kosten verbunden ist, möchten potenzielle Käufer:innen eines Tieres sich vorab Klarheit über dessen Gesundheitszustand verschaffen. Der Befund der tierärztlichen Ankaufsuntersuchung (AKU) ist für Kaufinteressenten und -interessentinnen deshalb ein wichtiges Kriterium, ob die Investition in ein Pferd sich lohnt.

Die AKU führt ein Tierarzt oder eine Tierärztin durch, der oder die in der Regel vom Käufer oder von der Käuferin beauftragt wird. Den Untersuchungsumfang bestimmt der oder die Auftraggeber:in. Bei dem Check geht es nicht nur darum, die gesundheitliche Verfassung und eventuell vorliegende Erkrankungen des Pferdes zu überprüfen. Der oder die Veterinär:in bewertet auch die Eignung des Tieres für den vom Käufer oder von der Käuferin vorgesehenen Verwendungszweck, beispielsweise als Zuchthengst oder Turnierpferd. Die AKU beim Pferd stellt eine Momentaufnahme des aktuellen Gesundheitszustandes dar und ist keine Prognose für dessen zukünftige Entwicklung. Sämtliche Ergebnisse der Pferde-Ankaufsuntersuchung dokumentiert der Tierarzt oder die Tierärztin in einem Protokoll und teilt sie anschließend dem Auftraggeber oder der Auftraggeberin mit.

Wann ist eine AKU sinnvoll?

Aus rechtlicher Sicht ist es im Vorfeld eines Pferdekaufs immer empfehlenswert, den Gesundheitszustand des Tieres schriftlich zu fixieren und in den Kaufvertrag aufzunehmen. Sinnvoll ist eine AKU insbesondere dann, wenn der oder die Verkäufer:in die Sachmängelhaftung im Kaufvertrag ausschließt oder einschränkt.

Ankaufsuntersuchung oder Verkaufsuntersuchung – was macht mehr Sinn?

In der Regel fühlen sich potenzielle Pferdekäufer:innen sicherer, wenn sie den Tierarzt oder die Tierärztin für die AKU des Pferdes selbst beauftragen und auf diese Weise sicherstellen, dass dessen oder deren Objektivität nicht eingeschränkt ist. Eine objektive Beurteilung des Pferdes sollte zwar auch bei einer Verkaufsuntersuchung – also einem tierärztlichen Check, den der oder die Verkäufer:in vor Verkauf eines Tieres beauftragt – gegeben sein. Allerdings kann die Einschätzung aufgrund des Auftraggebers oder der Auftraggeberin subjektiv beeinflusst sein.

Zwar geben seriöse Pferdezüchter:innen in der Regel keine geschönten Verkaufsuntersuchungen in Auftrag, da dies ihrem Ruf als vertrauensvolle Züchter:innen schadet. Dennoch macht es für Sie als Käufer:in Sinn, selbst eine unabhängige Untersuchung in Auftrag zu geben – denn nur so können Sie sichergehen, dass Sie ein objektives Befundprotokoll erhalten.

Gut zu wissen

Entscheiden Sie sich für eine:n auf Pferde spezialisierte:n Veterinärmediziner:in, der oder die Erfahrung mit Ankaufsuntersuchungen hat und einen vertrauenswürdigen Eindruck auf Sie macht. Besitzen Sie bereits ein Pferd, lohnt es sich, beim Tierarzt oder bei der Tierärztin Ihres Vierbeiners nachzufragen: Oft bietet der oder die behandelnde Veterinär:in eine AKU an und ist gegen Übernahme der Fahrtkosten bereit, ein potenzielles neues Tier zu untersuchen.

Lassen Sie den Gesundheitscheck von einem Tierarzt oder einer Tierärztin durchführen, den oder die der oder die Verkäufer:in empfiehlt, sollten Sie im Hinterkopf behalten, dass dessen oder deren Objektivität aufgrund der bestehenden Zusammenarbeit eingeschränkt sein könnte.

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Umfassender Gesundheitscheck
Je nach Leistungsumfang unterscheidet man zwischen der kleinen AKU und der umfassenderen großen AKU. Welche Checks Inhalt der Pferde-Ankaufsuntersuchung sind, hängt davon ab, wie detailliert Sie sich vor dem Kauf über die gesundheitliche Verfassung des Tieres informieren möchten.

Die kleine AKU beim Pferd ist ein Protokoll des allgemeinen Gesundheitszustands

Um die Gesundheit des Tieres beurteilen zu können, führt der oder die Veterinär:in im Rahmen der kleinen Ankaufsuntersuchung in der Regel folgende Untersuchungen durch:

  • Abhören von Herz und Lunge
  • Kontrolle von Haut und Fell
  • Messung der Körpertemperatur
  • Check von Atemfrequenz und Puls
  • Untersuchung von Atmungssystem, Nervensystem, Augen und Kot
  • Abtasten von Rücken und Beinen
  • Beurteilung des Bewegungsapparats im Trab
  • Belastungsprobe

Nicht in der kleinen AKU enthalten sind:

  • Röntgenaufnahmen
  • Ultraschall
  • Endoskopische Untersuchungen
  • Blutuntersuchungen

Die große AKU beim Pferd beinhaltet zusätzlich Röntgen und weitere Check-ups

Eine große Ankaufsuntersuchung umfasst neben den Leistungen der kleinen AKU 18 Röntgenaufnahmen im Bereich der Hufe, Fesseln und Sprunggelenke, die Hufrollveränderungen, Chips und Spat erkennbar machen. Wer sich darüber hinaus absichern möchte, kann Röntgenaufnahmen von Knie und Dornfortsatz nach dem aktuellen Röntgen-Leitfaden anfertigen lassen und Ultraschall oder endoskopische Untersuchungen in Auftrag geben. Bei Hengsten, die für die Zucht eingesetzt werden sollen, ist zudem eine Samenprobe sinnvoll.

Der „große Pferde-TÜV“ sichert Sie als Käufer:in umfassender ab, da sich durch den Rundum-Check beginnende Gelenkprobleme und weitere gesundheitliche Beschwerden aufdecken lassen, die im Anfangsstadium nur auf Röntgenbildern erkennbar sind.

Reicht eine kleine Ankaufsuntersuchung aus oder sollte ich das Pferd auch röntgen lassen?

Viele typische Pferdekrankheiten und Beschwerden am Bewegungsapparat lassen sich nur durch Röntgen diagnostizieren. Deshalb ist eine große Ankaufsuntersuchung vor allem für Käufer:innen empfehlenswert, die viel Geld in ein Tier investieren möchten, um es anschließend als Sport- oder Zuchtpferd einzusetzen.

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Preis kalkulieren
Wie viel eine AKU beim Pferd kostet, hängt von ihrem Umfang ab:
Allianz - Pferdekrankenversicherung - Ankaufsuntersuchung: Pferdebein wird geröngt
Allianz - Pferdekrankenversicherung - Ankaufsuntersuchung: Pferdebein wird geröngt

 Für eine kleine AKU sollten Sie zwischen 100 Euro und 250 Euro einkalkulieren. Bei einer großen AKU müssen Sie je nach Umfang der Zusatzleistungen – also Röntgenaufnahmen und gegebenenfalls weitere Untersuchungen – mit Kosten zwischen 500 Euro und 1.500 Euro rechnen.

Wer zahlt die Ankaufsuntersuchung – Käufer:in oder Verkäufer:in?

Der oder die Auftraggeber:in der AKU für das Pferd trägt die Kosten. Ob der oder die Käufer:in oder der oder die Verkäufer:in diese Rolle übernimmt, verhandeln die beiden Parteien vorab. In der Regel gibt der oder die Käufer:in die AKU in Auftrag. Häufig teilen sich Käufer:in und Verkäufer:in die Kosten für die Pferde-Ankaufsuntersuchung oder machen ihren jeweiligen Zahlungsanteil vom Ergebnis abhängig. In jedem Fall ist es ratsam, die Vereinbarung über die Kostenübernahme oder -verteilung im Vorfeld schriftlich zu fixieren.

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Gesundheitliche Probleme

Wie Sie als Kaufinteressent:in reagieren sollten, wenn der Tierarzt oder die Tierärztin bei der Ankaufsuntersuchung gesundheitliche Probleme feststellt, hängt vom individuellen Befund des Pferdes ab. Kaum ein Tier schließt den Gesundheitscheck in allen Bereichen ohne Befund ab. Leichte Abweichungen vom Idealzustand entsprechen der Norm. Bis 2018 wurden sie bei der AKU fürs Pferd als Befunde der Röntgenklasse II als „normal“ eingestuft. Im Zuge der Überarbeitung des „Leitfaden für die röntgenologische Beurteilung bei der Kaufuntersuchung des Pferdes“, kurz RöLF, wurden die Röntgenklassen komplett gestrichen.

Röntgenbilder, die eine normale Röntgenanatomie oder anatomische Veränderungen zeigen, die keine funktionelle Bedeutung haben und keine Lahmheit hervorrufen, sind laut RöLF 2018 als o.b.B.“ (ohne besonderen Befund) einzustufen. Alle Resultate, die von dieser „normalen“ Röntgenanatomie abweichen, notiert der Tierarzt oder die Tierärztin – zum Beispiel, wenn Lahmheit nicht ausgeschlossen werden kann. Dass die Befunde nicht mehr in Röntgenklassen eingeordnet, sondern konkret beschrieben werden, hat den Vorteil, dass Pferdehalter:innen klar erkennen können, ob und in welchem Ausmaß der Bewegungsapparat ihres Wunschtieres risikobehaftet ist.

Fällt das Ergebnis der AKU negativ aus, sollten Sie dies unbedingt mit dem Tierarzt oder der Tierärztin besprechen. Der Experte oder die Expertin kann realistisch einschätzen, inwiefern der Befund die Gesundheit des Tieres beeinträchtigt, und eine Handlungsempfehlung abgeben. Sind Sie nach wie vor an einem Kauf interessiert, können Sie sich zu den Resultaten der AKU die Meinung eines zweiten Veterinärs oder einer zweiten Veterinärin einholen und ihn oder sie beurteilen lassen, inwiefern der Befund den Wert des Pferdes mindert. Weil mit der Ankaufsuntersuchung keinerlei Verpflichtungen einhergehen, können Sie den Pferdekauf auch danach noch jederzeit abbrechen.

Kann ich den Kaufpreis drücken, wenn das Pferd Kriterien der Ankaufsuntersuchung nicht erfüllt?

Zeigt die Untersuchung einen Befund und liegen gesundheitliche Einschränkungen oder Erkrankungen vor, ändert das den Wert des Pferdes. Eine Preisverhandlung ist für Sie als Kaufinteressent:in in diesem Fall immer sinnvoll. Ob der oder die Verkäufer:in Ihnen preislich entgegenkommt, ist reine Verhandlungssache. Liegt ein Befund vor, sind Sie in der Regel aber nicht dazu verpflichtet, das Tier zum ursprünglich angesetzten Preis zu kaufen – außer dies wurde im Vorfeld der AKU vertraglich festgehalten.

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Gut zu wissen

Sind Ihnen durch eine mangelhaft durchgeführte AKU beim Pferd hohe Kosten oder ein anderer Schaden entstanden – zum Beispiel, weil der Tierarzt oder die Tierärztin dem Tier einen einwandfreien Gesundheitszustand bescheinigt hat, nach dem Kauf aber eine behandlungsbedürftige Erkrankung diagnostiziert wurde – haben Sie ein Recht auf Schadensersatz. Der oder die Veterinär:in ist demjenigen oder derjenigen Vertragspartner:in gegenüber haftbar, der oder die die AKU des Pferdes beauftragt hat.

Bei einer fehlerhaften AKU kann der oder die Käufer:in entscheiden, ob er oder sie den oder die Verkäufer:in wegen der Überlassung einer mangelhaften Kaufsache oder den Tierarzt oder die Tierärztin aufgrund der mangelhaften Durchführung der Untersuchung in Regress nehmen möchte. Haftungspflicht besteht sowohl für den oder die Verkäufer:in des Pferdes als auch den oder die Veterinär:in. Helfen kann Ihnen in so einem Fall ein auf Pferderecht spezialisierter Anwalt oder eine Anwältin. 

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